Einblicke in unsere Geschichte
Die „Maschinisierung“ der Bankgeschäfte
Nach 1900 wurden in vielen deutschen und bayerischen Sparkassen Additionsmaschinen eingeführt. In der Städt. Sparkasse Schweinfurt ging 1912 ein solches Exemplar in Betrieb. Die von William Seward Burroughs in den 1880er Jahren erfundene Rechenmaschine revolutionierte in der Folge das Bankenwesen und legte den Grundstein für die maschinelle Kontoführung. Einzahlungen und Rückzahlungen, Hypothekardarlehen und Jahresabschlüsse wurden seit dieser Zeit maschinell verarbeitet und lösten die bis dahin in Kurrenthandschrift verfassten Kassajournale ab. Damit war die Städt. Sparkasse Schweinfurt ihrer Zeit voraus, denn bis in die zweite Hälfte der 1920er Jahre wurden andernorts die meisten Unterlagen noch handschriftlich ausgefertigt. Erst danach hielten Schreibmaschine, ein neues Formularwesen und DIN-Normen Einzug in die Bürowelt. Die neuen Maschinen beschleunigten den Büroalltag und sorgten für bislang ungeahnte Effizienz, wie eine betriebswirtschaftliche Berechnung auf dem Sparkassen- und Kommunalbankentag aus dem Jahre 1929 zeigte: Nach traditionellem Verfahren konnten in der Scheckabteilung einer Sparkasse 60 Schecks pro Tag bearbeitet werden. Mit dem Druckschriftverfahren erhöhte sich die Zahl auf 100. Kombiniert mit einer Buchungsmaschine erreichte die Zahl 300 pro Tag. Im Falle der Städt. Sparkasse Schweinfurt vervierfachte sich die Listenzahl zwischen 1914 und 1926.
Die ersten Filialen
Bereits 1881 hatte das bayerische Innenministerium den Weg zur Gründung von Zweigstellen freigemacht. Da es aber keine Notwendigkeit gab, vergingen noch etliche Jahrzehnte, ehe in der Region Sparkassen-Filialen entstanden. Erst 1920 eröffnete die Sparkasse Hofheim in Bundorf und Stadtlauringen (ehemals eine Gemeinde des Distrikts Hofheim) zwei Filialen. Einen Sonderfall im Haßberger Land stellte auch hier Königsberg dar. Im Gegensatz zu allen anderen Instituten der Region betrieb man dort eine aktive Zweigstellenpolitik und errichtete frühzeitig bereits mehrere Zahlstellen, unter anderem in Maßbach, Nassach, Junkersdorf, Maroldsweisach, Haßfurt und Zeil. 1921 nahm auch die Städt. Sparkasse Schweinfurt in Oberndorf ihre erste Außenstelle in Betrieb. Diese wurde infolge der 1919 erfolgten Eingemeindung Oberndorfs nach Schweinfurt 1921 eröffnet. Die (Distrikt-)Sparkasse Schweinfurt hatte in der Stadt Schweinfurt 1920 ihr erstes eigenes Grundstück am Jägersbrunnen erworben, auf dem sie ihre Hauptgeschäftsstelle errichten lassen wollte. Bis dahin waren die Geschäfte ausschließlich in Räumlichkeiten abgewickelt worden, die der jeweilige Kassier zur Verfügung gestellt hatte (der ab 1920 hauptamtlich angestellt wurde). Der weitere Ausbau des Filialnetzes kam erst 1958 nach dem sogenannten Apothekenurteil des Bundesverfassungsgerichts, durch das die Bedürfnisprüfung für Bankzweigstellen wegfiel, richtig in Gang.
Erziehung zum Sparen – der Weltspartag
Das Sparwesen sollte auf königlichen Erlass hin in Bayern weiter ausgebaut werden. Die Sparkassen gaben Sparmarken, Schulsparautomaten und Sparbüchsen aus. Der Erste Weltkrieg und die nachfolgende Inflation bremsten die Sparbemühungen jäh aus. Erst ab 1925 ging es wieder aufwärts. In diesem Jahr fand auch zum ersten Mal der Weltspartag statt. Ein Jahr zuvor hatte das Weltinstitut der Sparkassen auf dem ersten Internationalen Sparkassenkongress in Mailand dessen Einführung beschlossen. Mit kleinen Beträgen sollte jeder über die Jahre ein Vermögen aufbauen – und so den Wert des Geldes schätzen lernen. Sparen, so hieß es damals, „ist eine Tugend und eine Praktik, die grundlegend ist für den gesellschaftlichen Fortschritt eines jeden Einzelnen, einer jeden Nation und der gesamten Menschheit!“. In Schweinfurt ergab 1925 die Leerung der Apparate 2.029 Reichsmark, 1927 waren es bereits 10.390 Reichsmark. In Haßfurt überschritten die Spareinlagen 1926 die erste Million. In Hofheim hielten 1928 1.055 Kunden eine halbe Million Reichsmark.
Reichsweite Fusionswelle
In den 1930er Jahren setzte im ganzen Reich zwischen kleinen Sparkassen eine Fusionswelle ein. Diese Konzentrationsbewegung war nötig geworden, da ein Institut mit einer Bilanzsumme von weniger als einer Million Reichsmark die ihm zugewiesenen Aufgaben in nicht mehr ausreichendem Maße erfüllen konnte. Die Sparkasse Ebern kam der Entwicklung zuvor und fusionierte bereits 1927 mit der Sparkasse Baunach zur Kreissparkasse Ebern. 1933 schlossen sich die Sparkassen Wiesentheid und Gerolzhofen zur Sparkasse Gerolzhofen zusammen. Beide Institute hielten nun ein gemeinsames Einlagevermögen von zwei Millionen Reichsmark. Im selben Jahr kam es auch zur Vereinigung der Sparkassen Eltmann und Haßfurt zur Kreissparkasse Haßfurt. Seit 1934 gingen die Sparkasse Werneck und die (Distrikt-)Sparkasse Schweinfurt infolge geforderter Rationalisierungsbemühungen als Kreissparkasse Schweinfurt gemeinsame Wege. 1937 fusionierten die Sparkassen Volkach und Gerolzhofen zur Kreissparkasse-Gerolzhofen-Volkach-Wiesentheid. Mit der Vereinigung der Kreissparkassen Haßfurt und Hofheim mit der Stadtsparkasse Königsberg zum Zweckverband Sparkasse Haßfurt-Hofheim-Königsberg i. B. wurde der Schlusspunkt der damaligen Fusionswelle in der Region gesetzt. Das Sparkassennetz war durch die Welle nicht kleiner geworden, im Gegenteil: Es wuchs. Durch die Zusammenlegungen wurden zwar zwei Hauptstellen zu einer zusammengelegt, doch die Zahl der Zweigstellen nahm in den Folgejahren zu.